Die feine, oft übersehene Grenze zwischen Nachhaltigkeit und bloßem „umweltfreundlich Sein“ – das ist der Dreh- und Angelpunkt. Nachhaltigkeit in der Floristik bedeutet nicht nur, weniger Plastik zu verwenden. Es geht tiefer. Es verlangt ein Verständnis für Kreisläufe, für die Herkunft von Materialien, für den Rhythmus der Natur. (Wissen Sie, wie selten das wirklich praktiziert wird?) Ein überraschender Vorteil? Dieses Wissen schärft nicht nur Ihren Blick für Blumen und Pflanzen, sondern verändert, wie Sie Räume wahrnehmen – und gestalten. Plötzlich erkennt man: Eine Vase ist nicht nur ein Behälter, sondern Teil eines größeren Ganzen. Fast philosophisch. Und doch so praktisch. Manchmal frage ich mich, ob wir durch diese Art von Floristik nicht auch ein Stück Gelassenheit lernen. Ein Arrangement, das wirklich im Einklang mit der Natur steht, hat etwas Beruhigendes, fast Meditatives. Wer das beherrscht, bringt nicht nur Schönheit, sondern auch Balance in eine Welt, die oft rastlos wirkt.
Das Framework des nachhaltigen Floristikprogramms basiert auf einer klar strukturierten Gliederung, die in Module und Abschnitte aufgeteilt ist. Jedes Modul widmet sich einem spezifischen Thema – von der Auswahl regionaler Pflanzen bis hin zur Reduktion von Kunststoffverpackungen. Es gibt auch kleinere, unerwartete Vertiefungen, wie z.B. das Experimentieren mit Kompostierung direkt im Studio. Mir fällt ein, wie oft Studierende am Anfang Probleme haben, die Haltbarkeit von recycelten Materialien richtig einzuschätzen. Aber genau solche Herausforderungen sind Teil des Prozesses. Die pädagogische Herangehensweise ist erfrischend praktisch – Theorie und Praxis greifen ineinander, fast wie bei einem gut arrangierten Strauß. Manchmal steht ein Abschnitt nur aus einer Diskussion: Welche Blumen erzählt welche Geschichte? Und dann gibt es wieder sehr technische Übungen, wie das korrekte Binden ohne Draht. Die Mischung aus freiem Experimentieren und strenger Technik ist nicht immer einfach. Einer meiner Lieblingsmomente: Ein Teilnehmer schaffte es, eine ganze Hochzeitstafel nur mit getrockneten Pflanzen zu gestalten – ohne dass es altbacken wirkte.